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#KINKTOBER – Tag 1

Hier geht’s zum Übersicht-Artikel. | Heutiger Prompt: Uniform.


 

Endlich. Ich strecke meine Beine aus und schiebe meine Füße behutsam gegeneinander, bis sie sich aus den nudefarbenen Pumps lösen. Genüsslich bewege ich meine Zehen und lasse meine Sohlen über den rauen Teppichboden gleiten. Mein Tag war lang, das Meeting anstrengend und ich bin mehr als reif für den kühlen Drink in meiner Rechten. Diese Stadt ist einfach viel zu laut für meinen Geschmack und ich kann es nicht erwarten, ihr endlich zu entfliehen. Bald werde ich diesen Sündenpfuhl unter einer Wolkendecke verschwinden sehen, in dem Wissen, dass ich meinem ruhigen Zuhause mit jeder Flugminute näherkomme.

Etwas abwesend klicke ich mich durch das Board-Entertainment und erschrecke fast, als eine Flugbegleiterin sich über meine Schulter beugt. „Kann ich Ihnen noch etwas zu trinken bringen, Madame?“, fragt sie mit einem französischen Bilderbuch-Akzent und mir stockt der Atem beim Duft ihres dezenten Parfums. Das nachtblaue Kostüm schmiegt sich eng an ihren Körper und akzentuiert ihre schmale Taille derart gekonnt, dass es mir fast unmöglich ist, wegzusehen. Mein Blick wandert an der Seitennaht herunter, zum Saum ihres Rocks und schließlich zu ihren schimmernden Beinen, die in feinstes Nylon gehüllt sind. Das kastanienbraune Haar trägt sie in einer klassischen Hochsteckfrisur, der rote Lippenstift komplettiert das Bild.

Meine Augen müssen so verklärt gewesen sein, wie sich mein Neokortex anfühlt, denn plötzlich lächelt sie und greift eine kleine Flasche Wasser aus dem Servierwagen hinter sich. „Vielleicht ein kühles Wasser, Madame? Heute ist es ziemlich warm an Board. Die Klimaanlagen werden angeschaltet, sobald wir das Rollfeld verlassen.“ Als sie mir die eiskalte Flasche reicht, streichen meine Finger ihren Handrücken und ich spüre, wie meine Herzfrequenz steigt. „Vielen Dank“, höre ich mich etwas zu langsam sagen und suche ihr Kostüm nach einem Namensschild ab. Doch so schnell, wie sie in meine Realität getreten war, so schnell war sie auch schon wieder fort. Ein Teil von mir will sich auf den Gang hinausbeugen und ihr hinterherblicken, doch mein Anstand behält die Oberhand. Noch. Angesichts der Tatsache, dass ich in den letzten zwei Monaten keinen Sex gehabt habe, ist das schon eine beachtliche Leistung. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mir selbst auf die Schulter zu klopfen. Ich kippe den Rest meines Drinks in einem runter und widme mich wieder der Filmauswahl, als ein Ruck durch die Maschine geht.

Nach einer guten halben Stunde Flug wage ich es doch und spähe auf den Gang. Weit und breit ist niemand zu sehen. Weder die schöne Unbekannte noch der Rest der Crew. Die anderen Passagiere und Passagierinnen scheinen vertieft in ihre Lektüren oder die flimmernden Bildschirme vor ihnen. Ein Gedanke regt sich in mir. Ich lasse mich zurück auf meinen Sitz gleiten und stelle die Lehne etwas horizontaler ein. Die Beinfreiheit der ersten Klasse erlaubt es mir, die Füße auf dem kleinen Beistelltischchen abzulegen.

Mein Blick fängt sich in den Wolken vor meinem Fenster und ich frage mich, was geschehen würde, wenn ich den Service-Knopf betätige. Kennt sie meine Sitznummer? Würde sie persönlich nach meinem Wunsch fragen? Wie würde sie reagieren, wenn ich sie zu mir in mein Separee einladen würde? Was, wenn ich sie auf meinen Schoß ziehen, meine Hände über den glatten Stoff an ihrem Rücken fahren lassen und schließlich mit einer langsamen Bewegung den fast unsichtbaren Reißverschluss öffnen würde? Ich beginne zu schwitzen.

Mein Körper reagiert relativ schnell auf mein Kopfkino. Einen Moment zögere ich noch, dann ziehe ich den Vorhang vor meinem Sitzplatz komplett zu und spreize meine Beine gerade so weit, dass die Außenseiten meiner Oberschenkel die Armlehnen berühren. Dann nehme ich die noch immer verschlossene kleine Wasserflasche vom Beistelltisch und schiebe sie langsam unter meinen Rock. Die kondensierten Tropfen hinterlassen eine feucht-kalte Spur auf der Innenseite meiner Schenkel und ich spüre, wie eine Gänsehaut gleich einer Welle meinen Rücken hinaufrollt. Ich atme.

Ihr Lächeln taucht vor meinem inneren Auge auf und stelle mir vor, wie ihre Hand langsam in mein Dekolletee gleitet, sie Bluse und BH beiseiteschiebt und meinen rechten Nippel berührt. Unwillkürlich spannen sich die Muskeln in meinem unteren Rücken an und ich presse die Fußsohlen gegen die Tischkante.

Wieder schiele ich zum Service-Knopf über mir, als ich eine Bewegung im Augenwinkel wahrnehme. Das Blut rauscht mir in den Ohren und ich spüre wie mein Gesicht heiß wird, als sich unsere Blicke treffen. „Darf ich ihnen gleich das Abendessen servieren, Madame?“, fragt sie höflich und routiniert. „Sicher“, antworte ich ruhiger als ich mir selbst zugetraut hätte. „Dazu noch ein kühles Wasser? Das andere scheint warm geworden zu sein.“ Sie hebt ihre Mundwinkel zu einem kaum merklichen Grinsen und hält meinen entsetzten Blick. „Gern“, kommt es aus meinem Mund und es klingt eigentlich eher wie eine Frage. Ohne ihre Augen abzuwenden greift sie hinter sich, holt eine neue Flasche Wasser hervor und beugt sich über mich. Kurz verweilt sie in dieser Haltung. „Darf ich?“ Ich nicke und spüre im nächsten Moment, wie ihre Hand an der Innenseite meines Oberschenkels hinauffährt und kann mich nur noch schwer konzentrieren.

Träume ich? Bin ich vorhin weggenickt? Oder passiert das gerade wirklich? Sie zieht die mittlerweile lauwarme Flasche unter meinem Rock hervor und schiebt die eiskalte mit einer schnellen Bewegung an den frei gewordenen Platz. Nein, ich bin definitiv wach. Ich schnappe nach Luft, als sie fragend den Kopf zur Seite legt und die Augenbrauen hebt. „Vielen Dank“, hauche ich und sie schenkt mir ein zufriedenes Lächeln. „Ihr Menü kommt gleich, Madame. Ich schlage vor, sie entspannen sich solange und ich bin gleich wieder bei ihnen.“ Noch ehe ich die Bedeutung ihrer Worte erfassen kann, ist sie auf der anderen Seite des Vorhangs verschwunden. Prüfend presse ich meine Beine zusammen und die Kälte sticht auf meiner Haut. Tatsache. Das ist gerade wirklich passiert.

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