Hier geht’s zum Übersicht-Artikel. | Heutiger Prompt: Anbetung.
Langsam streifst du durch den Raum, wie eine Raubkatze. Du strahlst etwas Bedrohliches aus, deine jetzt fast schwarzen Augen fixieren mich mit geweiteten Pupillen im Spiegel. Ich knie auf dem Boden und spüre, wie der raue Untergrund sich in meine Kniescheiben und Fußballen presst. Die Arme halte ich verschränkt auf dem Rücken, so wie du es magst. Du brauchst mich nicht zu fesseln. Ein Blick, eine Bewegung reicht aus und ich werde bereitwillig hier sitzen und ausharren. Und wenn es Stunden dauert.
Du durchquerst den Raum und nimmst eine Flasche Wasser vom Nachttisch, öffnest sie zischend, beobachtest mich noch einen Moment, grinst und nimmst einen Schluck. Außer dir ist kein Geräusch im Raum. Im schummrigen Gegenlicht der kleinen Lampe zeichnet sich deine Silhouette weich gegen den schwarzen Hintergrund ab. Du bist so schön. Alles an dir. Deine Hände, die muskulösen Unterarme, die helle Haut an der Innenseite deiner Oberarme und die Stelle zwischen Schulter und Hals, die mich jedes Mal wieder wahnsinnig macht …
Ich senke den Blick und betrachte die Gänsehaut auf meinen Oberschenkeln. Langsam beginnt mein Körper, auszukühlen. Lediglich meine Wangen fühlen sich angenehm warm an.
„Ich will, dass du mir zeigst, was du für mich empfindest.“
Deine Stimme ist klar und ruhig, unsere Blicke treffen sich erneut im Spiegel. Mein linker Mundwinkel zuckt und ich verkneife mir ein Lächeln.
„Ich sehe, wie du mich ansiehst. Aber ich will wissen, wie sehr du mich willst.“
Du bleibst ernst. Voll und ganz in deiner Rolle. Du durchquerst den Raum erneut und lässt dich auf dem Sessel in der Ecke nieder. Lässig sitzt du da und wartest. Darauf, dass ich mich aus meiner Starre löse. Und das tue ich.
Langsam bewege ich meine Schulterblätter, löse meine Arme und verschränke sie einmal vor dem Körper. Du betrachtest meinen Rücken, die Rundung meines Pos und meine blassen Fußsohlen. Allein die Tatsache, dass du voll bekleidet bist und ich nackt, erzeugt in mir eine angenehme Anspannung und Nervosität.
Ich drehe mich um und genieße den Moment, indem sich unsere Blicke endlich unvermittelt und echt treffen, ohne die Reflexion eines kalten Spiegels dazwischen. Du grinst dieses eine bestimmte Grinsen.
„Wird’s bald?“
Auf allen Vieren krieche ich jetzt auf dich zu und unterdrücke dabei den Schmerz, der stechend durch meine Gelenke und Sehnen fährt. Wie lange habe ich vor dem Spiegel gekniet? Eine Stunde? Zwei? Eigentlich ist es auch völlig unwichtig, denn jetzt bist du hier, nur wenige Meter entfernt und deine ganze Aufmerksamkeit gehört mir.
Je näher ich dir komme, desto schneller geht mein Herzschlag. Du trägst eine schwarze Cargohose, dazu Tanktop und Stiefel, ebenfalls schwarz. Dein Haar hast du in einem strengen Zopf zurückgebunden. Ich liebe es, wie dein Bart deinen Kiefer betont.
Behutsam lege ich meine Hände auf dein rechtes Knie und lehne meine Wange an deinen Oberschenkel. Der Stoff deiner Hose fühlt sich hart an, fast wie Jeans. Du sitzt einfach nur da, die Arme auf den Armlehnen des Sessels abgelegt und sagst nichts. Ich bemerke, wie die Ungeduld in mir wächst. Ich will, dass du mich anfasst, will endlich deine Hand in meinem Nacken spüren. Erst langsam und vorsichtig, dann immer fester und wilder reibe ich meinen Kopf an deinem Oberschenkel und schiebe ihn schließlich unter deine rechte Hand. Ich suche Blickkontakt und lege alles an Verletzlichkeit hinein, was ich habe. Du lächelst.
„Du weißt genau, dass ich so nicht nein sagen kann.“
Endlich. Endlich fahren deine Finger durch mein Haar und wenige Augenblicke später über die kühle Haut an meinem Nacken nach vorn zu meinem Hals. Deine Haut ist so warm, dass der Kontrast mir eine erneute Gänsehaut beschert. Eine kleine Ewigkeit sitze ich einfach nur da, schließe die Augen und genieße deine liebevollen Berührungen. Das ist es, was das zwischen uns so besonders macht: Dass das Harte das Weiche nicht verdrängt und umgekehrt.
„Ich erinnere mich daran, dir eine Aufgabe gestellt zu haben. Und du glaubst wohl, du könntest mit ein bisschen Augenklimpern den Spieß umdrehen.“
Mit festem Griff packst du meinen Unterkiefer und eine atemlose Sekunde starren wir uns einfach nur an. Ich spüre, wie ich langsam, aber sicher in diesen Modus abgleite, der immer wieder durch dasselbe Phänomen ausgelöst wird: Ein plötzlicher Wechsel in deiner Energie, gefolgt von dem Moment, indem mein Blick einmal kurz den Fokus verliert und alles verschwommen wird, nur damit ich danach alles irgendwie anders, intensiver, echter, ungefilterter wahrnehme. Was mich nur noch tiefer in diese Empfindung hineintreibt, ist das diabolische Grinsen auf deinem Gesicht und das Funkeln in deinen Augen, als du den Moment erkennst.
Deine Hand noch immer an meinem Unterkiefer stößt du mich vor dir auf den Boden und stehst auf. Ein Wimmern entfährt mir, als ich den kalten Untergrund plötzlich flächig am ganzen Körper wahrnehme. Es war nicht geplant, doch dieser Sound stachelt uns beide nur noch mehr an.
„Du hast genau eine letzte Chance, mir zu zeigen, wie sehr du mich willst, bevor ich das Interesse verliere, Fräulein.“
Ich fühle mich wie eine Maus auf einem Silbertablett vor der Nase eines spiellaunigen Katers. Wie in Trance rutsche ich mehr über den Boden, als dass ich krieche und komme schließlich vor deinen Füßen an. Ohne lange nachzudenken, schließe ich die Augen und fahre mit der Zunge über die Kappe deiner Stiefel, den Schaft hinauf und verharre dort. Meine Hände finden deinen Unterschenkel und ich klammere mich wie eine Schiffbrüchige an dich.
„Bitte…“, flüstere ich und fahre mit den Händen immer höher in Richtung der Stelle, an der deine Hose sich bereits sichtbar vorwölbt.
„Bitte, was? Sprich in ganzen Sätzen.“
Gott, du machst mich wahnsinnig, wenn du dich in diesen herrischen Ton an mich wendest. Ich will dich so sehr, dass es mir ein Ziehen im Unterbauch beschert. Ich will dir zeigen, wie sehr ich dich vergöttere. Wie ich dir jeden Wunsch von den Augen ablesen würde. Wie ich wahrhaftig vor dir krieche.
Mein Blick fixiert die Beule in deiner Hose und ich beiße auf mir auf die Unterlippe.
„Ach, das willst du.“
Ein tiefes Lachen folgt diesem Satz, als du langsam deinen Gürtel öffnest. Ich werde ungeduldig, setze mich kerzengerade auf meine Fersen und lege die Hände flach auf die Oberschenkel. Wieso zum Teufel lässt du dir so viel Zeit?
„Du denkst also, es wäre angemessen, mir deine Hingabe dadurch zu beweisen, dass du meinen Schwanz lutschst?“
Ich bin verunsichert. Bis gerade eben war das mein Plan gewesen. Jetzt realisiere ich, dass dir das heute nicht reicht. Wie dumm ich wieder war. Zu denken, dass ein einfacher Blowjob das sein könnte, was du willst. Den kannst du schließlich auch mit viel weniger Aufwand bekommen. Du wolltest eine große Geste und was gebe ich dir? Einen Blowjob.
Ich spüre, wie mir Tränen in die Augen steigen und senke den Blick. Sofort umfängt deine warme Hand mein Kinn und zwingt mich, dir ins Gesicht zu blicken. Ich halte das Gefühl, dich enttäuscht zu haben, kaum aus.
„Ich schätze deine Absicht, aber das reicht mir heute nicht, mein Engel.“
Mit weichen Lippen drückst du einen Kuss auf meine Stirn und gehst an mir vorbei zum Spiegel auf der anderen Seite des Raumes. An der dahinterliegenden Wand nimmst du Halsband und Leine von der Wand. Allein das Geräusch des Karabiners lässt mich innerlich zusammenzucken. Meine Enttäuschung von gerade verwandelt sich in Treibstoff für den unbändigen Willen in mir, dir zu zeigen, wie weit ich für dich gehen würde.
„Komm her“, orderst du und ich gehorche. Jetzt nicht mehr langsam und geschmeidig, sondern ungeduldig und sichtlich erregt krieche ich auf dich zu und warte, dass du den nächsten Schritt machst. Das Leder an meinem Hals fühlt sich kühl und weich an und der angenehme Druck, als du die schnalle zuziehst, drückt mich immer tiefer in diese Rolle, die ich gerade mehr will als alles andere.
Du hakst die Leine ein und wartest einen Moment. Ich höre meinen eigenen Herzschlag.
„Gesicht zum Boden, Arsch zu mir. Ich will sehen, wie du dich anbietest.“
Wie von selbst bringt mein Körper sich in Position und ich presse meine Wange an den kühlen Boden. Mein Gesicht glüht noch mehr als vorhin und es fühlt sich angenehm an. Instinktiv lege ich meine Hände auf meine Pobacken und spreize sie auseinander. Ich liebe das Gefühl, das Gedankenspiel, dass du mich jetzt vollständig siehst und nichts dich aufhalten kann, wenn du in mich eindringen willst.
Ob du es auch tust, liegt nicht in meiner Macht. Ich werde warten.
Ich liebe dich.