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#KINKTOBER – Tag 2

Hier geht’s zum Übersicht-Artikel. | Heutiger Prompt: zahm.


 

Morgens liegt sie im Käfig, die Tatzen unterm Gesicht, den Rücken an den Gitterstangen.

Manchmal hört sie mich, wenn ich in den Raum komme, und stellt sich schlafend. Doch ich sehe, wie die Tatzen sich strecken und ballen, wie der Schweif am Gitter entlangfährt, wie sich ein Auge vorsichtig und erwartungsvoll öffnet. Ich ignoriere das Kätzchen und mache mir Kaffee.

Einen Schuss Milch hinein und ein wenig auf einen kleinen Teller, den ich auf den Boden stelle, mittig im Raum. Während ich trinke, schaue ich ihr zu. Sie verstellt sich nicht mehr, sondern bewegt sich unruhig im Käfig. Langsam gehe ich hin, öffne die Tür und streichele ihren Kopf. Sie legt ihre Tatze besitzergreifend auf meine Hand und bekommt dafür einen Klaps. Sofort zieht sie die Tatze zurück. Ich streichele ihr Gesicht und sie leckt meine Hand.

Die Tür lasse ich offen, während ich zur Wand gehe und die Leine hole. Sie weiß, sie darf nicht hinaus. Sie ist längst handzahm. Die Leine befestige ich am Halsband. Jetzt erst darf sie aus dem Käfig. Auf allen Vieren läuft sie neben mir. Dreimal am Rande des Raums entlang, wie wir es uns angewöhnt haben. Dann führe ich sie zum Milchteller in der Mitte, stelle mich vor sie, zeige auf den Teller und sage: „trink!“ Doch sie blickt mich nur mit großen Augen von unten aus an. Ein verschmitztes Lächeln zeigt sich. Ich gebe ihr eine Ohrfeige und ihr Lächeln verändert sich. Langsam und geschmeidig beugt sie sich herab, hebt den Po in die Luft und leckt die Milch auf. „Braves Mädchen“, sage ich und beende das Spiel.

In 45 Minuten müssen wir beide zur Arbeit.

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